Werte Gäste, willkommen in Münden

Mein Name ist Ilsabe Hüpeden, Kaufmannstochter und Ehefrau des Bürgermeisters Christoph Hüpeden, mit dem ich seit 1610 glücklich verheiratet bin. Meine Familie gehört zu den einflussreichsten Kaufmannsfamilien dieser Stadt.

Sicherlich sind euch schon die reich verzierten Fachwerkhäuser in Münden aufgefallen - eines prächtiger als das andere. Ihr werdet euch wohl fragen, wie wir zu diesem Reichtum gekommen sind. Nun, das ist ein offenes Geheimnis.

Der Name Münden weist Euch die Richtung: die Stadt an den Flussmündungen von Werra und Fulda zur Weser. Und diese Lage haben wir uns zu Nutze gemacht.

Hier schiffen viele Händler vorbei. Alle unterliegen seit Mitte des 13. Jahrhunderts dem Mündener Stapelrecht. Das bedeutet, sie müssen ihre Waren abladen und uns für drei Tage zu ortsüblichen Preisen zum Kauf anbieten.

Da machen wir Mündender Kaufleute gute Geschäfte. Auch unser Rathaus ist ein Zeichen dieses Reichtums und folglich auch der Versammlungsort der Kaufmannsgilde. Direkt im Erdgeschoss befindet sich ein großer Saal, die Warenbörse. Dort wird gehandelt, Verträge werden geschlossen und Bündnisse werden eingegangen.

Das Rathaus entstand im 14. Jahrhundert und wurde einst im gotischen Stil errichtet. Mein Vater, Heinrich König, war anno 1604 einer der beiden Bürgermeister, die den Um- und Erweiterungsbau durch den Baumeister Georg Crossmann verantwortet haben. Und schaut Euch um. Georg Crossmann hat eine wunderbare Arbeit geleistet.

Seht her das Eingangsportal – flankiert von zwei Säulenpaaren - zeigt sich nun ganz im Stil der Renaissance. Darüber könnt ihr die Darstellung des Mündener Stadtwappens sehen. Und wenn ihr nach rechts blickt, könnt ihr einen Gebäudevorsprung sehen. Das ist die Utlucht mit ihren kostbaren Fenstern aus venezianischem Glas.

Oben auf der Spitze des Utluchts steht Merkur, Gott der Kaufleute. Falls Ihr selbst noch einen guten Handel mit guten Tuch machen wollt, schaut neben das Schmuckportal des Rathauses und findet unsere Maß-Elle. Aber nun müsst Ihr mich entschuldigen – die Geschäfte rufen. Gehabt Euch wohl und guten Weg.

Was ich Euch noch auf den Weg mitgeben möchte:

Zwischen den Glöckchen am Rathaus, erscheint um 12 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr Dr. Eisenbart. Als hölzerner Figurenumlauf grüßt er dann mit seinem Lied, wenn Ihr Euch zur rechten Stunde auf dem Marktplatz einfindet.

Tipp: Führung mit der Bürgermeisterfrau anfragen